Wir sind nicht alle – es fehlen die Geflohenen!

Transpi-Aktion zum Tag gegen Rassismus in München

Wir sind nicht alle – es fehlen die Geflohenen!

Aufnehmen statt sterben lassen! #LeaveNoOneBehind

 

In Zeiten der weltweiten Corona Pandemie schottet sich Europa immer weiter ab.
Es gehört wenig Phantasie dazu sich auszumalen was passiert, wenn die Corona Pandemie Staaten wie Libyen, den Libanon, oder Jordanien erreicht. Dort leben Millionen von Geflüchteten in Lagern unter unmenschlichen Bedingungen auf engstem Raum zusammen.

 

Auch an den südlichen Außengrenzen Europas, von Erdogan als Druckmittel missbraucht, harren Tausende Menschen unter katastrophalen Zuständen aus.
Ein kleiner Teil dieser Menschen schafft es in ein für sie vermeintlich sicheres Europa, aber auch innerhalb der EU, zum Beispiel in Griechenland, leben Geflüchtete in heillos überfüllten Camps unter menschenunwürdigen Bedingungen. Die Unterbringung der Schutzsuchenden in Lagern, die Freiluftgefängnissen gleichkommen, ist Teil der politisch gewollten Abschreckung.

In diesen so genannten Hotspots auf den griechischen Inseln gibt es eigentlich zu wenig von allem, zu wenig Unterkünfte, Schlafplätze, sanitäre Anlagen und Nahrung. Das Camp Moria auf Lesbos zum Beispiel wurde 2013 für ca 3.000 Personen errichtet, derzeit leben dort notgedrungen auf engsten Raum ca 22.000 Menschen. Ein paar Quadratmeter Schutz vor Regen Kälte und Schlamm muss oft für bis zu 30 Menschen reichen. Bei Regen steht alles unter Wasser, die dort Lebenden sind dann teilweise gezwungen Tag und Nacht stehend zu verbringen. Die Verhältnisse in Moria aber auch in anderen Camps sind schlicht untragbar. Von der medizinischen Basisversorgung bis hin zu Nahrungsmitteln ist nichts in ausreichendem Maße vorhanden. So gibt es in Moria derzeit für 22.000 Geflüchtete: 8 Krankenpfleger*innen, 3 Ärzt*innen und 2 Hebammen.
Dazu kommt es aktuell auf Lesbos zu einer Abriegelung der Lager, Hilfsorgansiationen mussten ihre Arbeit dort unterbrechen und haben zur Zeit keinen Zugang zu den Camps. Geflüchtete dürfen es zum Großteil nicht mehr verlassen. So werden in Moria nur noch 500 Personen pro Tag für kurze Zeit aus dem Camp herausgelassen.
Die Wasserversorgung im Camp wird nach und nach eingestellt, Wachen werden abgezogen. So besteht vor allem für Frauen und Kinder keinerlei Schutz mehr.
Die Lager in der Ägäis sind Orte der Schande. Sie zerstören Würde, Selbstachtung und verbleibenden Lebenswillen.

 

Es ist nur eine Frage der Zeit bis das Corona Virus auch dort erste Opfer fordern wird. Unter den dort herrschenden Zuständen funktioniert kein „social distancing“ und es gibt beispielsweise keine Möglichkeiten sich regelmäßig mit Seife die Hände zu waschen, oder gar sie zu desinfizieren. Zudem sind vielen Meschen geschwächt von der Flucht aber auch von den katastrophalen Bedingungen vor Ort.

 

Viele Menschen hierzulande fragen sich wie sie Ausgangsbeschränkungen für kurze Zeit ertragen sollen, machen sich Sorgen um Ihr Klopapier und darüber das es im Supermarkt nichts mehr zu kaufen geben könnte. Doch am härtesten wird es die treffen, die regelmäßig von einem Großteil der Bevölkerung und der ach so sicheren und weltoffenen EU vergessen werden. Die Geflüchteten in den Lagern in Griechenland, in Libyen, in Jordanien oder anderswo.
Wenn jetzt nicht gehandelt wird, werden diese Camps zu Massengräbern. Die Menschen in den Lagern brauchen dringend Schutz.

 

Aber dort sterben ja die andern. Unternommen wird deshalb nichts. Stattdessen sorgen sich die Herrschenden um Ihren angehäuften Reichtum, den sie unter anderem auch an Waffenexporten und Kriegen verdient haben, die die Menschen in den Lagern in die Flucht trieben. Genauso wie sie daran verdienen, Pflegekräfte unter miesen Arbeitsbedingungen für einen viel zu niedrigen Lohn in privatisierten Krankenhäusern auszubeuten. Viele der Corona-Infizierten gehören zum Pflegepersonal, aber auch andere Menschen, die gezwungen sind, weiterhin zu arbeiten sind gefährdet. Für die Corona-Krise muss unsere Klasse bezahlen, während die Herrschenden weiterhin an unserem Elend verdienen. Deshalb müssen wir gemeinsam als Klasse kämpfen. Egal ob Lohnabhängige in Deutschland oder Geflüchtete in den Lagern. Wir leiden unter dem selben System und nur gemeinsam können wir es bekämpfen, egal woher wir kommen! Der Kampf gegen das kapitalistische System muss antirassistisch sein!

 

Wir fordern deshalb unverzüglich:
  • die sofortige Evakuierung der Camps auf Lesbos und anderswo
  • die medizinische Versogung aller
  • ein Ende der Abschiebungen
  • die Öffnung der europäischen Grenzen
  • dezentrale Unterkünfte statt Massenunterkunft in Ankerzentren
Transpi-Aktion zum Tag gegen Rassismus in München

Lesenswerte Beiträge zum Thema:

Ärtze ohne Grenzen zur Situation in den Lagern und der Notwendigkeit einer sofortigen Evakuierung:

Dringend notwendige Evakuierung!

Interview mit Koordination von Ärzte ohne Grenzen

Medico International zur Situation der Geflüchteten und einem Appell:

Aufnehmen statt sterben lassen!

Spendenaufruf – corona hilfe

Umgang deutscher Behörden mit den hier lebenden Geflüchteten:

Polizeieinsatz in Unterkunft

Abschiebungen trotz Pandemie

Dossier von Labournet zur Situation in Griechenland:

Dossier

Die Hilfsorganisation Seebrücke mit einem Aufruf:

Humanitäre Korridore müssen offen bleiben

Die Zeit zum Thema:

Das Corona-Virus ist auf Lesbos angekommen

Deutschland setzt humanitäre Aufnahmeprogramme aus