Bericht und Fotos vom Aktionstag „Reiche Enteignen“

+++300 Antikapitalist:innen auf „Reiche enteignen“-Demo +++
Transpi-Aktion für politischen Streik +++700 Kolleg:innen auf
Theresienwiese +++

Am heutigen Samstag gingen in München einige Hundert Menschen auf die
Straße um ein Zeichen gegen kapitalistisches Krisenmanagement und dessen
Profiteure zu setzen.

Das von Gewerkschaften, Wohlfahrtsverbänden, Parteien und linken Gruppen
getragene Bündnis „Superreiche zur Kasse“ rief zu einer Kundgebung auf
der Theresienwiese auf. Während die Kundgebung für SPD und Grüne, die
sich mit einigen Fahnen zur Schau stellten, durchschaubarer
Wahlkampfzirkus war, organisierten kommunistische, klassenkämpferische
Initiativen und linke Gewerkschafter:innen mit einer
antikapitalistischen Zubringer-Demo einen eigenen Ausdruck. Lautstark
und kämpferisch konnten wir mit aktiven Kolleg:innen aus der IG BAU, GEW
und ver.di zeigen, dass wir bereit sind auf der Straße für eine
Krisenpolitik im Sinne der Beschäftigten einzustehen und Druck von unten
aufzubauen. Während und am Rande der Demo gab es kleinere und größere
Aktionen, von Konfetti-Kanonen bis Banner-Drop, der zum politischen
Streik aufrief.

Auf der Kundgebung zeigten wir mit großen Schildern, dass es in der
Krise nicht um bürgerlichen Wahlkampf und Stimmenfang gehen kann,
sondern um konkrete Verbesserungen für die lohnabhängige Klasse. Es muss
um Perspektiven wie ein vergesellschaftetes Gesundheitssystem und die
Enteignung von Mietkonzernen gehen. Darum werden wir die Besitzenden und
Regierenden nicht bitten, sondern dafür kämpfen. Auf der Kundgebung
wurden kämpferische Reden von Kolleg:innen aus den Betrieben mit Parolen
unterstützt: „Ohne Streik wird sich nichts verändern“. Ein Rapper aus
dem Westend stellte fest, dass Ansätze wie die Kundgebung ein gutes
Zeichen sind, aber dass es viel mehr darum gehen muss die Probleme der
Lohnabhängigen direkt dort aufzugreifen wo sie wohnen und arbeiten.

Heute konnten mit der Mobilisierung keine größeren Teile der
Belegschaften aktiviert werden. Ebenso wenig wurden die Aktionen von den
Dynamiken aus den Sozialprotesten, wie Wohnraumkämpfen, geprägt. Uns hat
der Tag verdeutlicht, dass symbolische Kundgebungen nur ein Signal sein
können. Es kommt darauf an, direkt an den Kämpfen und den Widersprüchen
der Klasse anzusetzen, die an verschiedenen Stellen aufbrechen. Wir
brauchen linke Gewerkschafter:innen und praktische Ansätze für
Krisenlösungen, die nicht nur für Wahlkampf benutzt werden.

Um in naher Zukunft den politischen Streik durchzusetzen und eine reale
Gegenmacht von unten aufzubauen müssen wir uns in den Belegschaften und
linken, klassenkämpferischen Initiativen zusammenschließen. Gegen die
Vereinzelung im Kapitalismus hilft nur Organisierung: „Denn allein
machen sie dich ein“.