Frauen* der lohnabhängigen Klasse tragen in diesem patriachalen System eine doppelte Last.
Sie sind es meistens, die einen kräftezerrenden, unbezahlten Alltag aus Betreuung von Kindern, Eltern und Nachbarn und Haushalt bestreiten müssen. Gleichzeit besteht die Ausbeutung durch den Kapitalismus. Es sind auch überwiegend Frauen*, die in gesellschaftlich notwendigen Jobs arbeiten, die grundsätzlich unterdurchschnittlich bezahlt werden. Auch wenn Politiker*innen in ihren Reden die Wichtigkeit von Pflegekräften* hervorheben, sind es vor allem diese Bereiche, in denen die Angestellten durch den Kapitalismus ausgebeutet und unterdrückt werden.
Während Corona erleben wir eine Zuspitzung dieser Verhältnisse:
Neben der Ausbeutung durch Lohnarbeit in den gesellschaftlich notwendigen Berufen, haben viele Frauen* Probleme durch die fehlende Kinderbetreuung. Auch wenn Frauen* im Home Office arbeiten können müssen sie nebenher das Homeschooling der Kinder organisieren. Auch sehen wir in diesen Zeiten eine Zunahme der Gewalt gegen Frauen*. In leider viel zu vielen Familien werden die Machtstrukturen noch direkter ausgelebt: die Isolation führt zu einer krisenhaften Zuspitzung und Frauen* mit ihren Kindern sind um so mehr häuslicher Gewalt ausgesetzt. Die Ausgangssperre verhindert, dass sie sich dieser Gewalt entziehen können oder ihre Lage von anderen wahrgenommen wird.
Wiedereinmal wird deutlich wie sehr patriachale Strukturen in unserem System verankert sind.
Nicht nur das Virus macht uns krank, es ist vor allem die Unterdrückung der Frau*, die zu psychischen und physischen Problemen führt. Probleme, durch die die Betroffenen* oft eine Ausgrenzung erfahren und sich in der aktuellen Lage verstärkt alleine gelassen und hilflos fühlen. Die mangelnden Kapazitäten in Frauen*häusern und die personelle Schwäche in den Einrichtungen sind schon seit vielen Jahren ein Problem, das in dieser Situation umso sichtbarer wird. Es braucht dringend mehr Frauen*häuser!
Genau darauf müssen wir als Frauen* aufmerksam machen. Organisieren wir politische Spaziergänge, Fenster– und Onlinedemos. Lassen wir nicht zu, dass wir gespalten und vereinzelt werden. Nur gemeinsam können wir die Stärke entwickeln, dieses System zu stürtzen.
Müncher Frauen* machten sich vergangene Woche zu verschiedenen Aktionen auf. Mit gebastelten Frauen*häusern fordern wir leerstehende Hotelzimmer für Frauen* und Kinder in Not zu öffnen.
Außerdem folgten wir einem Aufruf des Aktionsbündnis 8. März Stuttgart unsere Forderungen sichtbar zu machen und online zu verbreiten. Den Aufruf der Frauen* aus Stuttgart könnt ihr hier lesen.
Das Patriachat macht uns krank – stürzen wir es.
#keinemehr #jetzterstrecht